Beamtenanwärter Thomas Heinze
Von Alexander Kuhlen am 28.01.2025

Private Krankenversicherung als Beamtenanwärter: Ein Ratgeber

Das Wichtigste in Kürze

  • Beamtenanwärter erhalten wie Beamte auch eine Beihilfe zu ihren Krankenkosten und benötigen daher in erster Linie eine Restkostenversicherung
  • Dank besonders preiswerter Beamtenanwärtertarife sind die Kosten in der PKV für Anwärter besonders niedrig
  • Ein späterer Wechsel zurück in die GKV ist möglich - dies hängt jedoch von diversen Faktoren und Voraussetzungen ab

Wer schreibt hier eigentlich? Ihr Experte für die Private Krankenversicherung

Mein Name ist Alexander Kuhlen und ich bin unabhängiger Versicherungsmakler mit umfangreicher Erfahrung. Ich verfüge über Qualifikationen als Versicherungsbetriebswirt (DVA), Versicherungsfachwirt (IHK) und Versicherungskaufmann (IHK).

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Im folgenden Beitrag möchte ich einmal darüber aufklären, welche Optionen sich Beamtenanwärtern bei der Frage ihrer Krankenversicherung bieten. Lohnt sich die private Krankenversicherung für Dich und worauf solltest Du achten?

Warum die Wahl der Krankenversicherung als Beamtenanwärter wichtig ist

Als Beamtenanwärter hast Du bei der Wahl Deiner Krankenversicherung die Wahlfreiheit. Beamte auf Widerruf sind auch bereits bei ihrem Berufsstart im öffentlichen Dienst von der Sozialversicherungspflicht befreit. Wie alle Beamten auch, hast Du die freie Wahl zwischen einer privaten Krankenversicherung (PKV) oder der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Ausgenommen ist hierbei nur, wer bereits vorher privat versichert war. In diesem Fall muss die private Versicherung auch im Vorbereitungsdienst fortgesetzt werden.

💡 Beamtenanwärter sollten sich daher rechtzeitig Gedanken über ihren weiteren Krankenversicherungsschutz machen. Es existieren nämlich durchaus speziell auf Beamtenanwärter zugeschnittene Tarife bei der PKV. Dadurch kannst Du je nach Wahl gutes Geld sparen.

Unterschiede zwischen PKV und GKV für Beamtenanwärter

Zwischen der PKV und der GKV ergeben sich für Beamtenanwärter vor allem Unterschiede hinsichtlich der Kostenstruktur sowie der Leistungen. Bei der privaten Krankenversicherung für Beamtenanwärter besteht für Dich die Möglichkeit, Dich für einen auf Deine persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenen Versicherungsschutz zu entscheiden. Das bedeutet, dass Du bei den verschiedenen Anbietern zwischen zahlreichen unterschiedlichen Tarifen mit individuellen Leistungspaketen wählen kannst.

Die PKV bietet Dir dabei diverse Vorteile. So besteht zum Beispiel die Möglichkeit, Dich von einem Chefarzt oder einem Spezialisten Deiner Wahl behandeln zu lassen, sofern Du den entsprechenden Tarif dafür wählst. Auch andere Vorteile wie Einzelzimmer im Krankenhaus sind wahlweise möglich. Demgegenüber decken die Leistungen der GKV den üblichen Standardkatalog ab.

Bei der Gebührenstruktur unterscheiden sich GKV und PKV erheblich. Während die Höhe der anfallenden Beiträge in der GKV maßgeblich vom jeweiligen Einkommen der Versicherten abhängig ist, richtet sich die Höhe der Beiträge in der PKV nach dem gewählten Tarif sowie zusätzlichen Faktoren wie Alter und Gesundheitszustand. Als junger und gesunder Beamtenanwärter zahlst Du daher in der PKV deutlich weniger als in der GKV.

Allerdings handelt es sich hierbei lediglich um allgemeine Aussagen. Die Einzelheiten hängen, wie meist, von den jeweiligen Details ab. Aus diesem Grunde solltest Du Dich vor Deiner Wahl idealerweise beraten lassen. Dies kann z.B.: im Rahmen einer kostenfreien und unverbindlichen Erstberatung geschehen.

Was ist die Beihilfe für Beamtenanwärter?

Ebenso wie Beamte erhalten Beamtenanwärter einen staatlichen Zuschuss in Höhe von mindestens 50 Prozent für ihre Krankenkosten. Dieser Zuschuss wird als Beihilfe bezeichnet. Deinen Anspruch auf Beihilfe erhältst Du mit Deiner Ernennung zum Beamten auf Widerruf.

Für die restlichen 50 Prozent der Krankheitskosten musst Du selbst vorsorgen, indem Du Dich krankenversicherst.

ℹ️ Ein Grund, weshalb eine private Krankenversicherung für Beamtenanwärter so interessant ist, ist die Tatsache, dass PKVs auf Beihilfeempfänger zugeschnittene Tarife anbieten, die deutlich kostengünstiger sind.

Darüber hinaus gibt es aber auch noch für die Angehörigen von Beamten - und Beamtenanwärtern - Beihilfe. Partner erhalten dabei 70 Prozent Beihilfe und Kinder (ab dem zweiten Kind) sogar 80 Prozent. Voraussetzung ist, dass die Betroffenen kein oder nur wenig Einkommen haben und nicht in der GKV pflichtversichert sind.

Vorteile der privaten Krankenversicherung (PKV) für Beamtenanwärter

93 Prozent der Beamtinnen und Beamten sind privat versichert. PKVs bieten spezielle Anwärtertarife für Beamtenanwärter, die mit besonders preiswerten Konditionen ausgestattet sind. Zusammen mit den ohnehin schon reduzierten Versicherungskosten aufgrund der Beihilfe sind diese PKV-Tarife für Referendare und Anwärter daher in der Regel deutlich günstiger als die gesetzliche Versicherung.

Die meisten privaten Versicherer bieten die vergünstigten Anwärtertarife nur bis zum 39. Lebensjahr an. Erreichst Du das 40. Lebensjahr oder schließt Deine Ausbildung ab, wird der Anwärtertarif bei fortbestehender Verbeamtung in einen normalen Volltarif für Beamte umgewandelt.

Ferner hast Du bei der PKV die Möglichkeit, einen auf Deine persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenen Tarif zu wählen. Dadurch erhältst Du genau jene Leistungen, die Dir besonders wichtig sind.

Darauf sollte man bei der Wahl der Krankenversicherung als Beamtenanwärter achten

Bei der Wahl der Krankenversicherung solltest Du zum einen auf die Kosten achten. Dies bezieht sich nicht bloß auf die anfängliche Beitragshöhe, sondern auch darauf, wie sich die Beiträge später entwickeln könnten.

In der PKV richtet sich die Höhe der Beiträge zum einen nach dem gewählten Tarif, unabhängig von der Höhe Deines Einkommens. Steigst Du in der Besoldungsstufe auf, erhöhen sich damit für Dich nicht die Kosten, im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenkasse. Im Gegenzug können die Kosten bei der PKV aber im Alter in nicht unerheblichem Maße ansteigen.

ℹ️ Um für eine spätere Beitragsstabilität im Alter zu sorgen, solltest Du daher bereits frühzeitig Rückstellungen anlegen. Dies ist eine übliche Option bei der PKV. Viele günstige Tarife für Einsteiger sind jedoch auch deshalb so günstig, weil sie vorerst auf solche Rückstellungen verzichten. Dies ist daher ein Punkt, auf den Du unbedingt achten solltest und den Du bei der Wahl Deiner Versicherung gut abwägen musst.

Desweiteren solltest Du bei der Wahl eines passenden PKV-Tarifs auch darauf achten, welche Leistungen Dir von der Versicherung konkret bezahlt werden. Privat Versicherte haben hier die Möglichkeit, aus einer Vielzahl unterschiedlicher Tarife mit verschiedenen Leistungen zu wählen. Es gibt zahlreiche Zusatzoptionen wie beispielsweise eine Chefarztbehandlung.

Eines sollte Dir aber auf jeden Fall klar sein: Zwar bist Du als Beamter von der Versicherungspflicht befreit. Jedoch erhältst Du nur dann Beihilfe, wenn Du eine Restkostenversicherung abgeschlossen hast. Versichern musst Du Dich also auf jeden Fall.

Gibt es eine Frist für die Entscheidung der Krankenversicherung als Beamtenanwärter?

Die Zahl der Beamten und Richter in Deutschland beläuft sich derzeit auf 1,9 Millionen. Alle neu eingestellten Staatsbediensteten können sich unabhängig vom Gesundheitszustand privat versichern. PKVs führen vor der Zulassung neuer Mitglieder eine Überprüfung des Gesundheitszustandes durch. Bei schwerwiegenden Vorerkrankungen kann eine Mitgliedschaft in der PKV verweigert werden.

Für Beamtenanwärter und Beamte gilt dies jedoch nicht. Sie können auch bei etwaigen Vorerkrankungen Mitglieder in der PKV werden. Eventuell anfallende Risikozuschläge sind auf 30 Prozent gedeckelt.

Bei dieser sogenannten Öffnungsaktion gilt es jedoch, eine Frist zu beachten. Du musst Deinen Antrag für die Aufnahme in die PKV innerhalb von 6 Monaten nach Deiner Verbeamtung stellen. Ansonsten verfällt diese Möglichkeit.

Zwar ist dann auch weiterhin ein Eintritt in die PKV möglich. Jedoch kann Dich diese im Falle von Vorerkrankungen ablehnen.

Darum ist die Wahl des richtigen Versicherungsanbieters für Beamtenanwärter so schwierig

Als Beamtenanwärter bietet sich Dir die Möglichkeit, zwischen der GKV und der PKV zu wählen. Ferner stehen Dir bei der PKV nochmals spezielle Beamtenanwärtertarife zur Verfügung - zusätzlich zu den zahlreichen unterschiedlichen Tarifen und Zusatzoptionen, welche die PKV bietet. Hinzu kommt noch die staatliche Beihilfe. Diese ist nicht wirklich mit dem System der GKV kompatibel, weshalb Beamte nur in bestimmten Bundesländern Zuschuss für die GKV erhalten. Bei einer solch großen Anzahl an Dingen, auf die zu achten ist, kann man leicht überfordert sein.

Falls Du bei der Suche nach der passenden Krankenversicherung Hilfe brauchst, ist es sinnvoll, sich professionell beraten zu lassen. Die Entscheidungen, die Du in diesem frühen Stadium Deiner Karriere triffst, können später noch große Auswirkungen haben. Zu diesem Zweck biete ich kostenfreie und unverbindliche Erstberatungen an.

Kann ich als Beamtenanwärter später wieder in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln?

Wer als Beamter bereits privat versichert ist, kann nur unter bestimmten Voraussetzungen zurück in die GKV. Wie auch für alle anderen gilt für die meisten Beamten nämlich: einmal privat versichert - immer privat versichert. Ein Wechsel in das GKV-System ist für Beamte nur möglich, wenn sie die Beamtenlaufbahn verlassen. Arbeiten sie im Anschluss in einem Anstellungsverhältnis mit einem Einkommen unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze (2025 sind dies 73.800 €), so werden sie wieder versicherungspflichtig in der GKV, vorausgesetzt sie sind noch unter 55 Jahre. Es muss dann die Rückkehr in eine gesetzliche Krankenkasse erfolgen.

💡 Liegt das Einkommen als Angestellter hingegen über der dann gültigen Jahresarbeitsentgeltgrenze, ist die Person über 55 Jahre alt oder wird eine selbständige Tätigkeit aufgenommen, so bleibt der ehemalige Beamte weiterhin der PKV zugehörig.

Was passiert, wenn ich mein Beamtenverhältnis nicht fortsetzen kann?

Befindest Du Dich nicht länger in einem Beamtenverhältnis, ändert sich auch Deine Versicherungssituation. Du kannst bzw. musst in bestimmten Fällen in der PKV bleiben. Allerdings musst du Deinen Tarif aufstocken, da die Beihilfe entfällt. Stellst Du innerhalb von 6 Monaten nach dem Austritt aus dem Beamtenverhältnis einen entsprechenden Antrag, kannst Du Deinen privaten Versicherungsschutz ohne Gesundheitsprüfung aufstocken.

Sinkt Dein Einkommen als Angestellter allerdings unter die Versicherungspflichtgrenze von 73.800 € im Jahr, musst Du in die GKV wechseln. Jedoch hast Du mit einer sogenannten Anwartschaft die Möglichkeit, bei späterem Überschreiten der Grenze wieder zu Deinen alten Konditionen in die PKV zurückzukehren.

Eine solche Anwartschaftsversicherung ist für beihilfeberechtigte Beamtenanwärter interessant. Erhältst Du vorerst keine Stelle als Beamter auf Probe und musst stattdessen im Angestelltenverhältnis arbeiten, kannst Du Deine bestehende PKV mit der Anwartschaft einfrieren und bei einer späteren Verbeamtung zu den alten Konditionen zurückkehren.

Welche Rolle spielen Gesundheitsfragen bei der PKV für Beamtenanwärter?

Wer in die PKV möchte, muss vorher Fragen zur eigenen Gesundheit wahrheitsgemäß beantworten. Schwerwiegende Vorerkrankungen oder Behinderungen können zu einer Ablehnung seitens der Versicherung führen.

Beamtenanwärter profitieren von der sogenannten Öffnungsaktion und können daher auch bei vorhandenen Vorerkrankungen und Behinderungen mit einer Aufnahme in die PKV rechnen. Zudem sind etwaige Gesundheitszuschläge hierbei beim Tarif auf maximal 30 Prozent gedeckelt.

Ist die PKV für alle Beamtenanwärter die beste Wahl?

Grundsätzlich möchte ich mich mit pauschalen Aussagen dazu, welche Versicherung für welche Berufsgruppe am besten ist, zurückhalten. Letztlich kommt es immer auf die individuelle Situation an.

Gleichfalls ist es jedoch durchaus so, dass das System der Beihilfe für Beamte sehr viel besser zur PKV passt. Beihilfe wird nur gezahlt, wenn spezifische Arztrechnungen vorliegen. Da bei der GKV allerdings Rechnungen sofort von der Kasse bezahlt werden, ist es für gesetzlich versicherte Beamte schwierig, die entsprechenden Belege für die Beihilfe vorzulegen. Aus diesem Grund erhalten gesetzlich versicherte Beamte nur in bestimmten Bundesländern Zuschüsse. Hinzu kommt, dass die PKV als Restkostenversicherung zusammen mit der Beihilfe für gewöhnlich für Beamte die sehr viel günstigere Variante darstellt.

Das passiert, wenn der Beamtenanwärter ins Ausland geht

Die meisten privaten Krankenversicherungstarife für Beamte (und auch Beamtenanwärter) enthalten eine Deckung für Reisen ins Ausland. Allerdings steckt auch hier wieder der Teufel im Detail. Ob wirklich alles abgedeckt ist, hängt nämlich davon ab, wie lange Du Dich im Ausland aufhältst.

Für kurzfristige Auslandsaufenthalte kann eine Zusatzversicherung sinnvoll sein, da der Schutz beim Rücktransport aus dem Ausland evtl. unzureichend sein kann. Bei Langzeitaufenthalten im Ausland kann es sich hingegen lohnen, eine Langzeit-Auslandsreisekrankenversicherung abzuschließen.

Das passiert mit der Krankenversicherung nach dem Ende der Beamtenanwärterzeit

Endet Deine Anwärterzeit erfolgreich mit der Verbeamtung, wird Dein PKV-Anwärtertarif in einen normalen Beamtentarif umgewandelt. Bist Du hingegen noch gesetzlich versichert, so kannst Du auch später noch in die PKV wechseln.

⚠️ Ob Du bei einem etwaigen Wechsel von der GKV in die PKV für Erstere eine Kündigungsfrist beachten musst, hängt von Deinem Status in der GKV ab. Als freiwillig Versicherter musst Du eine Kündigungsfrist von 2 Monaten sowie den laufenden Monat beachten. Bist Du hingegen pflichtversichert, kannst Du ab dem Tag der Verbeamtung ohne Frist in die PKV wechseln.

Mein Fazit

Als Beamtenanwärter musst Du Dich zwischen der gesetzlichen oder der privaten Krankenversicherung entscheiden. Die Beihilfe, welche Du als Beamter (und Anwärter) erhältst, deckt einen Großteil Deiner Krankheitskosten ab. Für den Rest benötigst Du eine Versicherung. Dieses System ist nur mit einer PKV wirklich kompatibel. Außerdem stehen Dir als Anwärter günstige Anwärtertarife zur Verfügung.

Da es sich hierbei um eine wichtige Entscheidung handelt, sollte diese wohlüberlegt sein. Eine kostenfreie Erstberatung kann Dir dabei helfen, alle Optionen auszuloten und die für Dich beste Versicherung zu finden.

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Alexander Kuhlen Versicherungsmakler Köln - Portait Alexander
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