Innerhalb der privaten Krankenversicherung gibt es für Ärzte bei einigen PKV-Unternehmen die Möglichkeit, einen speziellen Tarif für Mediziner auszuwählen. Diese Arzttarife sind in aller Regel im Hinblick auf die zu zahlenden Beiträge günstiger als die Nicht-Ärztetarife bzw. Normaltarife. Doch zum Teil werden auch geringere Leistungen (an)geboten, so dass man sich ausführlich mit den Unterschieden der besagten Ärztetarife beschäftigen sollte.
Müssen Ärzte zwangsläufig in die PKV?
Angestellte Ärzte, welche bis dato noch gesetzlich krankenversichert sind, müssen wie alle anderen Angestellten auch zunächst die aktuell gültige Einkommensgrenze (JAEG = Jahresarbeitsentgeltgrenze) erreichen. Erst dann ist der Wechsel in die private Krankenversicherung optional durchführbar. Niedergelassenen Ärzten, die freiwillig gesetzlich krankenversichert sind, steht es jederzeit frei aus der gesetzlichen in die private Krankenversicherung zu wechseln. Es sollte eine individuelle Abwägung von Vor- und Nachteilen der PKV im Vergleich zum Verbleib in der GKV stattfinden. Ein Wechsel in die PKV und die Entscheidung für einen dementsprechenden Anbieter bzw. Tarif sollte gut durchdacht sein.
Warum wurden Ärztetarife ins Leben gerufen?
Ursprünglich war es einmal gang und gäbe, dass sich Mediziner untereinander kostenfrei behandelten, unter Kollegen stellte man die Behandlung nicht in Rechnung. Dies hatte zur Folge, dass Ärzte in der privaten Krankenversicherung in aller Regel nur sehr niedrige Kosten verursachten. Die PKV stellte sich darauf ein, indem spezielle Arzttarife konstruiert wurden. Die Leistungen waren meist sehr gering gehalten und den versicherten Ärzten konnte ein sehr günstiger Beitrag angeboten werden. Da die Praxis der gegenseitigen kostenlosen Versorgung heutzutage so gut wie gar nicht mehr existiert, gibt es nur noch sehr wenige Versicherer, welche Ärztetarife anbieten. Heutzutage ist die Kostenersparnis bezüglich dieser Tarife vielmehr damit zu begründen, dass Ärzte sich und Ihre Familienangehörigen zum Teil selbst versorgen, tendenziell ein sehr gesundheitsbewussteres Leben führen und somit ihre PKV weniger in Anspruch nehmen müssen.
Sind die Ärztetarife nur für Ärzte zugänglich?
Die meisten Tarife sind ausschließlich für Ärzte bestimmt. Es gibt jedoch auch Lösungen für Zahnärzte, Psychotherapeuten, Apotheker und sonstige Mediziner. Zumeist können Familienmitglieder, wie Ehepartner und Kinder, mitversichert werden.
Welche Versicherer bieten Arzttarife an?
Früher waren es hauptsächlich die Allianz (zuvor: Vereinte Versicherung), die Central und die DKV, welche man als klassische Ärzteversicherer bezeichnen konnte. Heutzutage werden jedoch auch von anderen PKV-Unternehmen spezielle Arzttarife angeboten, wie z.B. AXA, Barmenia, Debeka, Hallesche, Inter, LKH und Universa.
Fazit:
Wenn ein Wechsel in die private Krankenversicherung ansteht, können Ärztetarife durchaus eine Option sein. Zumeist sind es monetäre Gründe, die dafür sprechen. Teilweise gibt es jedoch auch Einschränkungen hinsichtlich der vertraglichen Leistungen. Grundsätzlich sollten also auch "Normal-Tarife" in der Auswahl berücksichtigt werden.Welcher Versicherer mit welchem Tarif dann letztendlich den eigenen Vorstellungen möglichst nahe kommt, gilt es im Vorfeld anhand zahlreicher Leistungskriterien zu eruieren. Doch nicht nur die passende Anbieter- und Tarifauswahl ist zu klären. Auch die korrekte Beantwortung der Gesundheitsfragen im Antrag und die zuvor durchgeführte Risikovoranfrage sind zu bewältigen. Gerne mit meiner Hilfe.