Die private Pflegepflichtversicherung für Beamte schützt im Falle einer Pflegebedürftigkeit. Dieser Artikel zeigt, was bei Vertragsabschluss zu beachten ist.
Die Pflegeversicherung gehört zu den fünf Säulen der Sozialversicherungen. Somit stellt sie eine Pflichtversicherung dar, die für jede in Deutschland lebende und arbeitende Person bindend ist. Auch Beamte sind dazu verpflichtet, sich gegen das Pflegefallrisiko abzusichern.
Beamte benötigen wie auch Angestellte und Selbstständige eine Pflegepflichtversicherung. Bei der Pflegeversicherung ist jedoch zu unterscheiden, ob sie privat oder gesetzlich krankenversichert sind. Da das Prinzip gilt „Pflege folgt Kranken“, besteht bei freiwillig gesetzlich Versicherten eine Absicherung über die Pflegekasse ihrer jeweiligen Krankenversicherung. Eine Ausnahme gilt, wenn die Versicherten eine gleichwertige, private Absicherung vorweisen können. In diesem Fall können sie sich von der gesetzlichen Pflegeversicherung befreien lassen.
Bei Pflegebedürftigkeit erhalten freiwillig versicherte Beamte die gesetzlichen Leistungen der Pflegekassen. Haben sie eine private Krankenversicherung abgeschlossen, besteht zusätzlich Anspruch auf Beihilfe. Die Fürsorge des Dienstherrn leistet auch bei Pflegebedürftigkeit.
Die Leistungen der Beihilfe und der privaten Pflegepflichtversicherung für Beamte entsprechen ungefähr der Höhe der sozialen Pflegeversicherung. Wie viel die Betroffenen im Pflegefall erhalten, ist vom Grad der Pflegebedürftigkeit abhängig. Grundsätzlich sehen sowohl die gesetzliche als auch die private Pflegepflichtversicherung für Beamte folgende Leistungen vor:
Kostenbeteiligung der Pflegeversicherung für die Betreuung und Unterstützung Pflegebedürftiger durch anerkannte Pflegedienste.
Eine Geldleistung, die direkt an die Pflegebedürftigen überwiesen wird. Diese können selbstbestimmt darüber verfügen. Beispielsweise können sie das Geld aus der Pflegeversicherung ihren Angehörigen als Entschädigung für den Pflegeaufwand zukommen lassen.
Bei vollstationärer Versorgung in Alten- oder Pflegeheimen beteiligt sich die Pflegeversicherung anteilig an den Kosten. Dazu gehören zum Beispiel die Unterbringung und medizinische Versorgung durch geschultes Personal.
Darüberhinausgehend haben Versicherte ein Anrecht auf eine kostenlose Pflegeberatung. Auch Umbaumaßnahmen, die zu einem selbstbestimmten und lebensverbessernden Zweck durchgeführt werden, können durch die Pflegeversicherung bezuschusst werden. Zudem sehen sowohl die gesetzliche aus auch die private Pflegepflichtversicherung für Beamte Kostenerstattungen für Hilfsmittel vor. Pflegende Angehörige können außerdem einen Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro in Anspruch nehmen. Dieser muss jedoch gegen Vorlage von Belegen für entlastende Maßnahmen wie eine Teilzeitpflege verwendet werden.
Sowohl die Beihilfe als auch die private Pflegepflichtversicherung für Beamte leisten, wenn eine Person pflegebedürftig ist. Dafür stellen die Betroffenen einen Antrag bei ihrer Beihilfestelle und dem privaten Krankenversicherer. Ein Mitarbeiter der Medicproof GmbH führt daraufhin eine Begutachtung der Person durch. Anhand eines Fragekatalogs bemisst er, welchem Pflegegrad sich die betroffene Person zuordnen lässt. Ausschlaggebend für die Einstufung sind verschiedene Faktoren. Dazu gehören mitunter die Mobilität sowie kognitive Fähigkeiten. Eine Zahlung erfolgt frühestens in dem Monat, in dem der Antrag gestellt wurde.
„Pflegebedürftig im Sinne dieses Buches sind Personen, die gesundheitlich bedingte Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten aufweisen und deshalb der Hilfe durch andere bedürfen. Es muss sich um Personen handeln, die körperliche, kognitive oder psychische Beeinträchtigungen oder gesundheitlich bedingte Belastungen oder Anforderungen nicht selbstständig kompensieren oder bewältigen können.“
§14 Sozialgesetzbuch
Bei der gesetzlichen Pflegeabsicherung bemessen sich die Beiträge anhand des Einkommens. Die private Pflegeversicherung für Beamte zieht zur Berechnung jedoch das Alter und den Gesundheitszustand heran. Ausschlaggebend ist zudem die Höhe des Beihilfeanspruchs. Grund dafür ist, dass die Pflegepflichtversicherung zusammen mit der Beihilfe mindestens den gesetzlichen Leistungen entsprechen muss.
Für die beihilfekonforme Pflegeversicherung gelten die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstbeiträge. 2024 liegt dieser bei 175,96 Euro im Monat.
Aufgrund des Beihilfeanspruchs ist die private Pflegepflichtversicherung für Beamte preiswerter als für Selbstständige und Angestellte. Gesellschaften bieten spezielle Tarife, die mit der Restkostenversicherung der PKV vergleichbar sind.
Im Vergleich zur Pflegekasse weist die private Pflegepflichtversicherung für Beamte eine weitere Besonderheit auf: Es gilt das Kapitaldeckungsprinzip. Das bedeutet, die finanziellen Aufwendungen für Pflegebedürftige werden nicht aus den Beiträgen der Mitglieder geschöpft. Sondern jede versicherte Person bildet Altersrückstellungen, mit denen sie ihr eigenes Pflegerisiko vorbeugt. So lässt sich die Zahllast auch für zukünftige Generationen verringern. Außerdem lässt sich beobachten, dass der Beitrag für die private Pflegepflichtversicherung stabiler bleibt als für die gesetzliche Absicherung.
Die private Pflegepflichtversicherung für Beamte ist eine sinnvolle und notwendige Absicherung. Sie sorgt dafür, dass Versicherte im Pflegefall finanziell entlastet werden. Die Praxis zeigt jedoch, dass die Zahlungen der Pflegeversicherungen nicht ausreichen. Diese Tatsache bedroht nicht nur das Vermögen der Versicherungsnehmer. Auch ihre Angehörigen können bei Pflegebedürftigkeit belangt werden. Folglich stellt das Pflegefallrisiko nicht nur eine Bedrohung für Beamte dar, sondern auch für ihre Familie.
Die private Pflegepflichtversicherung für Beamte entspricht in Kombination mit der Beihilfe etwa den vom Gesetzgeber festgelegten Leistungen. Dieser sieht beispielsweise bei Pflegegrad 5 für eine stationäre Pflege einen monatlichen Zuschuss von 2.005 Euro vor (Stand 2024). Die Kosten für ein Pflegeheim belaufen sich jedoch auf 3.000 bis 5.000 Euro. Bei einem geringeren Pflegegrad fallen die Zahlungen entsprechend niedriger aus. Daraus wird ersichtlich, wie groß die Versorgungslücke im Ernstfall ist.
Mit einer Pflegezusatzversicherung können Beamte ihre private Pflegepflichtversicherung ergänzen. Durch den Abschluss einer Pflegetagegeld- oder Pflegerentenversicherung stellen sie sicher, dass sie bei Pflegebedürftigkeit ausreichend hohe Geldmittel erhalten. Auf diese Weise schützen sie nicht nur ihr eigenes Vermögen. Auch ihre Angehörigen werden mit einer privaten Pflegeversicherung abgesichert.
Mit zunehmender Lebenserwartung und dem Fortschritt der modernen Medizin steigt auch die Zahl der Pflegebedürftigen. Doch die Leistungen der gesetzlichen und privaten Pflegepflichtversicherung sind nicht ausreichend. Weder für Beamte noch für Angestellte und Selbstständige. Aus diesem Grund ist es wichtig, rechtzeitig mit einer Pflegezusatzversicherung vorzusorgen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass im Falle einer Pflegebedürftigkeit ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sind.
Wenn du dich über die Möglichkeiten der Pflegeabsicherung informieren möchtest oder Fragen zu anderen Versicherungen hast, stehe ich dir gerne zur Verfügung. Nutze mein Kontaktformular oder vereinbare telefonisch einen Termin mit mir.