Die Wahl zwischen der gesetzlichen (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV) ist oftmals eine Entscheidung für das Leben. Das macht es umso wichtiger, die Unterschiede zwischen GKV und PKV zu kennen und sich genau zu informieren. In diesem Ratgeber werden beide Varianten der Krankenversicherung gegenübergestellt sowie die Vor- und Nachteile abgewogen, um Ihnen eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben.
Die meisten Menschen in Deutschland sind Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung. Die GKV bietet eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche medizinische Versorgung. Die Leistungen der GKV werden vom Gesetzgeber festgelegt und gelten für alle Versicherten gleichermaßen.
Beiträge der GKV sind abhängig von Ihrem Einkommen
Die GKV finanziert sich durch die Mitgliedsbeiträge sowie einen jährlichen Zuschuss vom Staat. Die Beiträge sind einkommensabhängig und werden weder durch das Alter noch den Gesundheitszustand der Versicherten beeinflusst. Derzeit liegt der Beitrag zur GKV bei 14,6 Prozent (Stand 2024). Kassenmitglieder haben die Möglichkeit, Kinder sowie erwerbslose Ehe- und Lebenspartner kostenlos über die Familienversicherung mitzuversichern.
Vorteile der GKV: | Nachteile der GKV: |
- Beitrag ist unabhängig von Alter und Gesundheitszustand - Keine Gesundheitsfragen - Keine Risikozuschläge, Ausschlüsse oder Ablehnung - Beitragsfreie Familienversicherung - Überschaubare Zuzahlungen - Leistungen werden direkt mit der Krankenkasse abgerechnet |
- Prämie lässt sich nicht beeinflussen - Leistungen entsprechen nur der Standardversorgung - Keine individuelle Vertragsgestaltung - Gesetzgeber kann Leistungen kürzen |
Die private Krankenversicherung ist die Alternative zur Kassenmitgliedschaft, die allerdings nicht allen Personengruppen offensteht. Die PKV richtet sich an Berufe, die als nicht versicherungspflichtig gelten: Selbstständige und Freiberufler, Beamte, Arbeitnehmer mit einem Einkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze (2024: 69.300 Euro).
Der größte Vorteil der PKV sind die individuellen Leistungen. Bei Vertragsabschluss kann jeder Versicherte seinen Tarif selbst gestalten. Außerdem sind einmal vereinbarte Leistungen in der PKV garantiert und können nicht ohne Zustimmung des Kunden gestrichen werden. Dies bietet aber auch die Möglichkeit, die Prämie mitzugestalten: umso umfangreicher der Versicherungsschutz, desto teurer der Beitrag. Durch den Einschluss eines Selbstbehalts lassen sich die Kosten der PKV senken. Allerdings ist zu beachten, dass die Beiträge nicht niedriger ausfallen, wenn das Einkommen sinkt oder wegfällt.
Die private Krankenversicherung ist mit einer Gesundheitsprüfung verbunden. Personen mit bestimmten Vorerkrankungen haben es schwer, in die PKV zu kommen und können ggf. einen Risikozuschlag oder Leistungsausschlüsse erhalten. Auch ältere Antragsteller müssen mit höheren Beiträgen rechnen. Deshalb lohnt sich die private Krankenabsicherung vor allem für junge und gesunde Menschen.
Vorteile der PKV: | Nachteile der PKV: |
- Leistungen lassen sich selbst bestimmen - Versicherungsschutz kann sehr umfassend sein und die Leistungen der GKV deutlich übersteigen - Leistungen sind garantiert und können nicht gekürzt werden - Freie Arzt- und Krankenhauswahl - Beitrag kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden - Schnellere Termine bei Fachärzten - Ggf. Beitragsrückerstattung bei Nicht-Inanspruchnahme von Leistungen |
- PKV steht nicht allen Personengruppen offen - Beitrag ist abhängig von Alter und Gesundheitszustand - Risikozuschlag, Leistungsausschlüsse und Ablehnung möglich - Versicherte müssen Rechnungen selbst bezahlen und sich von der Versicherung erstatten lassen - Beitrag ist nicht einkommensabhängig |
Ein direkter Vergleich der privaten Krankenversicherung und der gesetzlichen Krankenversicherung macht deutlich, dass sich die Systeme in vielen Aspekten deutlich unterscheiden:
Gesetzliche Krankenversicherung | Private Krankenversicherung | |
System |
- Junge und gesunde Versicherte finanzieren die Alten und Kranken - Beiträge richten sich nach der finanziellen Leistungsfähigkeit eines Einzelnen |
- Versicherte sorgen mit ihren Beiträgen für die höheren Gesundheitskosten im Alter vor - Beitrag ist von den versicherten Leistungen und dem individuellen versicherten Risiko abhängig |
Leistungen |
Gesetzlich definiert - Kassenärztliche Behandlung - Mehrbettzimmer - Standard Heil- und Hilfsmittel |
Abhängig vom Tarif, individuell - Privatärztliche Behandlung und ggf. Chefarzt - ggf. Ein- oder Zweibettzimmer - Spezielle Heil- und Hilfsmittel |
Arzt- und Klinikwahl | Behandlung durch Ärzte und Kliniken mit Kassenzulassung | Freie Arzt- und Klinikwahl |
Kostenerstattung | Leistungen werden direkt mit der Krankenkasse abgerechnet | Versicherte müssen in Vorkasse treten und die Leistung von ihrem Versicherer erstatten lassen |
Selbstbehalt | Gesetzliche Zuzahlung für bestimmte Leistungen, Heil- und Hilfsmittel | Individuell vereinbar, auch ohne Selbstbehalt möglich |
Mitversicherung von Angehörigen | Familienversicherung: Erwerbslose Ehe- und Lebenspartner sowie Kinder bis mindestens 18 Jahre beitragsfrei mitversichert | Keine Familienversicherung: Jedes Familienmitglied benötigt eigenen Vertrag mit separatem Beitrag |
Beitragsbemessung | Prämie orientiert sich am Einkommen | Unabhängig vom Einkommen, wird anhand von Gesundheitszustand, Leistungen, Alter und Selbstbehalt ermittelt |
Höchstbeitrag (2024) | 843,53 Euro | Gilt nur für Standardtarif: 755,56 Euro |
Neben den Leistungen, der Mitversicherung von Angehörigen und vielen weiteren Aspekten muss auch die Beitragsentwicklung der privaten Krankenversicherung mit der gesetzlichen Krankenversicherung verglichen werden. Denn in beiden Systemen sind die Prämien über die letzten Jahre angestiegen. In der GKV durchschnittlich um etwa 3,4 Prozent pro Jahr, in der PKV um etwa 2,8 Prozent pro Jahr. (Quelle: Wissenschaftliches Institut der PKV)
Dabei bietet die private Krankenversicherung zusätzlich den Vorteil, dass Versicherte auf Beitragserhöhungen reagieren können. Während Kassenmitglieder Prämienerhöhungen der gesetzlichen Krankenversicherung hinnehmen müssen, können Privatversicherte durch Leistungsanpassungen, Erhöhung des Selbstbehalts oder einen internen Tarifwechsel ihre Beiträge senken.
Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen der privaten Krankenversicherung und der gesetzlichen Krankenversicherung. Dabei ist die Entscheidung, vor allem für die PKV, eine Entscheidung für das Leben und sollte daher nicht leichtfertig getroffen werden. Es ist wichtig, dass Sie sich sowohl mit der GKV als auch mit der PKV umfassend auseinandersetzen.
Als Versicherungsmakler bin ich Ihnen gerne dabei behilflich. Ich erläutere Ihnen im Detail die Unterschiede zwischen den Systemen, die jeweiligen Vor- und Nachteile und zeige Ihnen, welche Absicherung am besten zu Ihnen und Ihrer Situation passt. Vereinbaren Sie dafür ein kostenloses und unverbindliches Gespräch mit mir. Nutzen Sie dafür gerne mein Kontaktformular oder rufen Sie mich an.